Wissenschaftler von der Universität Münster haben die Statistik der Deutschen Bundesliga genau analysiert und ein Fußballspiel als Poisson-Prozess charakterisieren können und damit Fußballergebnisse berechenbar gemacht. Die wesentliche Erkenntnis der Wissenschaftler ist, dass Fußballtore Zufallsergebnisse sind. Tore sind jedoch kein reines Würfelspiel, sondern werden von den fußballerischen Fähigkeiten der Spieler, der so genannten Leistungsstärke, beider Mannschaften beeinflusst.
In der Fußball - Bundesliga wird ein typischer Spielausgang zu 86% durch Zufall bestimmt. 14% sind nicht Zufall und unterscheiden eine Top-Mannschaft von einem Abstiegskandidaten.
Erstaunlich: Alle Mannschaften in der Bundesliga weisen praktisch die identische Chancenverwertung auf.
Heimmannschaften schießen im Mittel mehr Tore. Durchschnitt 1,66 Heim und 1,20 Auswärtstore. Es gibt einen allgemeinen Heimvorteil, aber keinen Hinweis, dass Mannschaften darüber hinausgehend besonders heimstark sind. Heimstärke ist somit ein Mythos.
Typischerweise fallen in einem Fußballspiel 3 Tore. Genaugenommen hat die Zahl der Tore in Laufe der Zeit abgenommen und liegt nun bei 2,8.
Eher nicht. 46% aller Siege basieren auf einem einzigen Tor Vorsprung.
Nein. Im Mittel gehen nur ca. 25% der Spiele Unentschieden aus. Im Unkehrschluss: 75% der Spiele haben einen Sieger!
Ja, aber seit Mitte der 80er Jahre wird die Anzahl der Auswärtssiege immer größer. Während in den 70er Jahren deutlich weniger als 20% der Spiele mit einem Auswärtssieg endeten, betrug dieser Wert in der Saison 2010/11 immerhin schon 33%.
Verrückt: An den letzten beiden Spieltagen fallen knapp 20% mehr Tore als im Durchschnitt. Also: Höhere Ergebnisse tippen!
Besonders informativ für Prognosezwecke ist die Tordifferenz der vergangenen Spiele. Sie ist insbesondere informativer als die Anzahl der Punkte. Die zu erwartende Torsumme ist hingegen bei allen Teams sehr ähnlich.
Torchancen sind viel informativer für Prognosezwecke als Tore. Gute Teams weisen eine etwas bessere Verwertung auf.
Der vor der Saison bestimmte Marktwert einer Mannschaft ist außerordentlich stark mit dem tatsächlichen Abschneiden korreliert. Faustformel: Verdoppelung des Marktwertes = 10 zusätzliche Punkte oder eine um 16 verbesserte Tordifferenz.
Es gibt eine saisonspezifische mittlere Leistungsstärke einer Mannschaft. (Leistungsstärke = Tordifferenz, die eine Mannschaft gegen einen durchschnittlichen Gegner im Mittel erzielt)
Der Zufall mittelt sich im Laufe der Saison aus. Je länger die Saison läuft, umso zuverlässiger spiegeln die Tore und Chancen die Leistungen der Mannschaft wider.
Ein Fußballspiel ist durch Zufallseffekte dominiert. Zudem sind die Leistungsstärken der Offensive und Defensive stark miteinander korreliert.
Ohne Zufallseffekte würde die Torchancendifferenz die Leistungsstärke perfekt abschätzen.
Die Tordifferenz ist im Mittel zu 86% (Spieltag) bzw. 29% (Saison) durch Zufallseffekte bestimmt.
Fluktuationen der Leistungsstärke von Spieltag zu Spieltag sind statistisch nicht relevant. Die Änderungen der Leistungsstärke geschehen in der Sommer- und kaum in der Winterpause.
Es gibt keine positiven Serien. Das Konzept des „Laufs“ ist somit hinfällig. Leider gilt das nicht für negative Serien – die gibt es wirklich. Wie sagte schon Andi Brehme? „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“
Im Rahmen der statistischen Genauigkeit ist die Verwertung der effektiven Torchancen bei allen Teams identisch. Daher sind die Torchancen äußerst aussagekräftig für die Vorhersage von Toren.
Die Leistung von Neulingen ist erstaunlich gut vorbestimmt. Deutliche Abweichungen von der unteren Tabellenhälfte (Tordifferenz: -13 +/- 8) sind daher selten. Daher sind „Durchmärsche“ an die Tabellenspitze auch etwas ganz besonderes!
Mit Hilfe des Marktwertes und der effektiven Torchancendifferenz kann man sich der perfekten Prognose der zweiten Saisonhälfte annähern.
Nein. Tatsächlich gewinnt nur in der Hälfte aller Fälle die beste Mannschaft und wird am Ende Deutscher Meister.
Nein. Statistisch gesehen, gibt es keine Angstgegner. Die Suche der Wissenschaftler nach Angstgegnern fiel negativ aus. Der Effekt ist statistisch gesehen unter 10%.
Klar wissen wir das! Aber für heute soll es genug sein, das verraten wir Euch ein anderes Mal.